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Mülltrennung in Hamburg

Nach den Müllprotokollen der letzten Woche, haben wir uns gefragt, wie die hamburgische Mülltrennung denn im Allgemeinen abläuft. In unserer Gruppe fällt einigen auf, dass viele Hamburger_Innen alles in eine Tonne werfen und kaum Müll trennen. Andere haben beobachtet, wie wenige grüne Tonnen für Biomüll vorhanden sind.

Hamburg hat in den 90er Jahren langfristig Müllverbrennungsverträge unterschrieben. Dadurch gestaltet es sich bis heute schwierig, eine Veränderung von der Müllverbrennung (die ökologisch schlechteste Entsorgung) hin zu einer Müllverwertung durchzusetzen.

Außerdem besteht ein großes Raumproblem in den Vierteln. Die Eigentümer der Hamburger Mietviertel stellen nur unzureichend Mülltonnenboxen (zuweilen in der Größe einer 1-Raum-Wohnung erforderlich) auf. Dies kann auch daran liegen, dass für die Vermieter_Innen Müllkosten Nebenkosten sind. Eine Ersparnis durch Mülltrennung müssen diese nämlich an Mieter_Innen weitergeben. Einfacher und effektiver ist es, den Müllraum als Wohnfläche zu vermieten. Besonders in Stadtteilen wie Eimsbüttel oder Altona-Nord helfen sich Bürger_Innen dann mit rosafarbenen Müllsäcken, da diese gut sichtbar für die Müllabholung sind. Dort kommt dann jeder Abfall rein, der im Haushalt so anfällt. Letztendlich kann dies jedoch keine langfristige Lösung sein. In anderen Stadtteilen wie Rothenburgsort wird eine andere Variante der Restmülltonne genutzt. Sie ist schwarz mit rotem Deckel. Diese ist besonders günstig. Die Mieter_Innen müssen sie jedoch selbst bis an die Straße stellen. In Rothenburgsort wurden bereits große Müllsortierungsanlagen aufgestellt. Aber die Menschen nutzten die verschiedenen Tonnen nicht, sodass die Vermieter_Innen sie wieder abbauen ließen.

Wie so oft bei dem Thema Konsum, kann man auch bei dem Thema Mülltrennung danach fragen, welche Akteure die Verantwortung tragen müssen. Sind es die Verbraucher oder sollte das nicht letztendlich Politik und Industrie regeln. Michael Braungart, Leiter des internationalen Umweltforschungsinstitut Epea in Hamburg kritisiert die Herstellung der Produkte. Die Zusammensetzung der Materialen vieler Verpackungen könne man nur aufwendig recyceln.

Hamburg liegt in Bezug auf Abfallvermeidung und -verwertung im Vergleich zu anderen Städten weit hinten. Deswegen startete 2011 als Umwelthauptstadt die Hamburger Recycling-Offensive. Dort wurde Mülltrennung durch eine Gebührensenkung belohnt. Die Gebühren einer schwarzen Restmülltonne stiegen um ca. 3%, während der Preis für eine grüne Biotonne um 70% sank. Die grüne Biotonne und die blaue Papiertonne wurden überall, wo die räumlichen Gegebenheiten es zuließen, aufgestellt. Im Oktober dieses Jahres beschloss der Senat erneut, Gebühren zu verringern, wenn Bürger_Innen den Müll besser trennen und eine kleinere Restmülltonne nutzen.

Quellen:
http://www.zeit.de/2015/27/muelltrennung-recycling-hamburg/seite-3
https://wert.de/fileadmin/Downloads/Flyer-HWT.pdf
http://www.hamburg.de/recycling/4801708/bioabfall/